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Restauration Sickenovali von 1955 aus Belgien

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3 Jahre 3 Monate her - 3 Jahre 2 Monate her #4559 von Stratosurfer
Restauration Sickenovali von 1955 aus Belgien wurde erstellt von Stratosurfer
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Hallo,

nachdem ich schon ein paar Fragen hier im Forum gestellt habe, ist es wohl nun mal an der Zeit mich und den Ovali vorzustellen, der sich momentan in der Restauration befindet.

Ein Ovali mit Herzchenrückleuchten und Faltdach war schon immer ein Traum von mir, seitdem mein älterer Bruder damals mit 18 Jahren (1989) als erstes Fahrzeug einen Mexiko Käfer hatte und mich dadurch mit dem Käfervirus infiziert hat.

Meine eigene Käfergeschichte begann dann jedoch erst viele Jahre später im Mai 2006 mit dem Kauf eines 67er Käfer den ich dann im Oktober des gleichen Jahres direkt wieder verkaufte, da sich die Gelegenheit ergab einen bereits voll restaurierten 65er Käfer mit Britax Faltdach, Lederausstattung, CSP Scheibenbremsanlage usw. zu erwerben. Leider stellte sich nach dem Kauf heraus, dass dieser einen Motorschaden hatte, was zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung mit dem Verkäufer und dem Einbau eines 2 Liter Limbach Motors endete. Der Käfer befindet sich bis heute noch in meinem Besitz.

Im Mai 2012 ergab sich dann die Möglichkeit den Sickenovali von meinem Hallenkollegen zu erwerben, welcher schon seit Jahren verstaubt in der Ecke der Scheune stand. Der Ovali ist 1955 in Belgien gebaut worden und hat die von mir geliebten Herzchenrückleuchten jedoch leider kein Faltdach, aber man kann ja nicht alles haben. Das Fahrzeug hatte augenscheinlich vor vielen Jahren bereits eine „Restauration“ mit neuer Lackierung bekommen und sah unter dem Staub auch garnicht so schlecht aus. Da ich im Februar 2012 jedoch auch Vater wurde und in der alten Halle kein Platz war um den Wagen zu demontieren, bestand erst mit dem Umzug in eine andere Halle im März 2014 die Möglichkeit das Auto genauer unter die Lupe zu nehmen, was bereits die erste Ernüchterung über die doch relativ schlechte, vorherige Restaurierung brachte. Im Sommer des gleichen Jahres kauften wir dann ein Haus, also lag das Projekt Ovali aufgrund von mangelnder Zeit und Geld wieder für längere Zeit auf Eis. Ende des Jahres 2018 kam dann noch die Hallenkündigung wg. Eigenbedarf hinzu, welche einen Umzug in eine neue Halle erforderlich machte.

Die neue Halle hatte zwar einen Stromanschluß aber sonst leider keine funktionierende Elektrik, also mußten erstmal alle Kabel, Steckdosen usw installiert werden.

Mitte 2019 begann dann endlich die tatsächliche Restaurierung mit dem Sandstrahlen der Bodengruppe, welche vom Sandstrahler auch direkt grundiert wurde. Abgesehen von einen kleinen Reparaturblech und einem „Kraterloch“ hinten links entpuppte sich die Bodengruppe in einem wirklich sehr soliden Zustand. Somit konnten die Nähte direkt mit Sikaflex abgedichtet und mit dem weiteren Lackaufbau begonnen werden, welcher nun aus 2 Schichten Brantho Korrux 3 in 1 sowie einer Schicht Brantho Robustlack besteht.

Im Anschluß begann ich dann die Vorderachse in Ihre Einzelteile zu zerlegen und manuell zu entlacken. Danach bekamen diese dann ebenfalls den gleichen Lackaufbau wie die Bodengruppe.

Begeistert von dem guten Ergebnis bei der Bodengruppe und der Achse entschied ich mich im Februar 2020 dazu das Häuschen sowie die Kotflügel ebenfalls sandstrahlen zu lassen, womit ich jedoch die „Büchse der Pandora“ öffnete. Bereits während der Sandstrahlarbeiten bekam ich vom Sandstrahler Bilder welche mich schockierten und mir die gute Laune an dem Geburtstag meiner Tochter verhagelte. Neben dem Heckfenster klaffte ein großes Loch, welches anscheinend vorher mit GFK Spachtel gefüllt war und es kamen an jeder Ecke viele weitere kleinere Löcher sowie schlecht ausgeführte Blechreparaturen zum Vorschein. Auch die vor dem Sandstrahlen noch gut aussehenden vorderen Röhrchenkotflügel sowie die hinteren Sickenkotflügel bestanden teilweise nur aus GFK Spachtel welcher den Sandstrahler zur Verzweiflung und mir die Tränen in die Augen brachte.

Nachdem ich die Karosserie wieder bei mir in der Halle stehen hatte war ich völlig niedergeschlagen. Da ich selbst keine Ahnung von Schweißarbeiten habe fragte ich bezüglich einer Restaurierung bei der „Käferfabric“ in Polen an, welche auch zeitnah auf meine Anfrage antwortet, jedoch mit einem Kostenvoranschlag der das von mir gesetzte Budget bei weiteren überschritten hätte. Nach reiflicher Überlegung entschied ich mich dann das Fahrzeug einem Bekannten anzubieten, welcher jedoch mein Angebot ablehnte und mir stattdessen einen ihm bekannten Karosseriebauer vor Ort ans Herz legte, mit dem ich dann umgehend Kontakt aufnahm. Dieser kam dann auch kurzfristig zur Begutachtung meines „Wracks“ und machte mir vor Ort wieder Hoffnung mit dem Worten, dass er schon schlimmeres gesehen hätte und alles machbar ist. Da er gerade ein Projekt (Porsche 911) abgeschlossen hatte, konnte ich mir ein Bild von seiner Arbeit machen und wir wurden uns schnell einig.

Nun ging es darum neue Bleche in guter Qualität zu besorgen, welche auch zu dem Baujahr passen.

Es wurden daher folgende Teile neu gekauft:

Heckabschlußblech ohne Endrohrausschnitt, beide Endspitzen hinten, beide Querträger im Motorraum, beide Querträger unter der Rücksitzbank, beide Warmluftkanal Oberteile, beide Unterschweller mit Schraubkante, Radkastenblech vorne rechts und links, beide Endspitzen vorne (leider in nicht so guter Qualität und ohne Vorbereitung für die Röhrchen der Kotflügel), Reserverradwanne, Frontabschlußblech, beide vorderen Rörchenkotflügel, beide Trittbretter incl. Gummis und Zierleisten.

Für die hinteren Kotflügel wurden gebrauchte Kotflügel von einem späteren Modell gekauft, da sich diese soweit mir bekannt ist gegenüber den „Sickenkotflügel“ nur durch die Sicken an der Schraubkante und die abweichenden Schraublöcher für die Rückleuchten unterscheiden. Die Sicken sind mir nicht so wichtig und die Schraublöcher wurden von den alten Kotflügeln übernommen.

Die hinteren Kotflügel, die Sickentüren sowie die Front- und Heckhaube wurden zum chemischen Entlacken gebracht. Hierbei stelle sich heraus, dass die linke Tür leider im unteren Bereich schonmal durch ein Reparaturblech ersetzt wurde und somit fehlte hier die Sicke. Dies machte daher den Kauf einer neuen Tür erforderlich, welche dann ebenfalls entlackt wurde.

Nun konnte der Karosseriebauer endlich mit seinem ersten VW Käfer loslegen. Leider stoppte das Projekt schon kurze Zeit später wieder, da aufgrund einer Brandstiftung das Auto des Karosseriebauers zum Opfer fiel und den Besitzer somit in eine schöpferische Pause stürzte.
Kurz vor Weihnachten erhielt ich dann einen Anruf von dem Karosseriebauer mit der Bitte mich mit ihm am Auto zu treffen um ein paar Dinge bezüglich der Reparatur mit ihm zu besprechen. Vor Ort überraschte er mich dann damit, dass das Fahrzeug bereits komplett durchgeschweißt war und nun nur ein paar Detailarbeiten vor der Lackierung geklärt werden mußten. Ein schöneres Weichnachtgeschenk hätte er mir nicht machen können.

Zwischenzeitlich hatte ich das Getriebe noch zum Kontrollieren bzw. Überholen weg gegeben, wo es sich aktuell auch noch befindet. Wäre ja ärgerlich, wenn es damit sonst nach dem Einbau eine böse Überraschung gegeben hätte.

Die nächsten Schritte bestehen nun darin die Bodengruppe wieder zu vervollständigen, damit dann in den nächsten Wochen das Häuschen wieder seinen Platz darauf einnehmen kann. Anschließend wird dann noch ein neuer Kabelbaum, ein neuer Teppich, ein neuer Himmel usw. benötigt und auch der Motor soll noch überholt werden. Es gibt also noch viel zu tun und es werden auch noch einige Euros in das Projekt fließen. Zum Glück wurde die Innenausstattung bei der damaligen Restaurierung anscheinend schonmal neu gemacht. Soweit ich inzwischen raus bekommen habe ist zwar nicht der original Stoff drauf aber für mich okay und wird daher auch so wieder im Auto verbaut. Immerhin haben die beiden Vordersitze sogar Hüls Liegesitzbeschläge.

Leider habe ich am Anfang des Jahres wieder eine Hallenkündigung wegen Eigenbedarf bekommen, so dass ich erneut umziehen muß. Zum Glück kann ich jedoch im gleichen Gebäude bleiben, muß also nur eine Halle weiterziehen. Großes Problem dabei ist nur, dass in meine alte Halle Pferde Einzug nehmen werden und ich leider allergisch dagegen bin. Wollen wir mal hoffen, dass mich dies nicht zu einem weiteren Umzug zwingt.

In diesem Zusammenhang möchte ich bei folgenden Personen bedanken:

1. Bei meiner Frau und meiner Tochter, die immer Verständnis für mein Hobby haben
2. Meinem Bruder, der mich bisher immer tatkräftig unterstützt hat
3. Meinem Vater, der mir die Halle verkabelt hat
4. Dem Karosseriebauer, der meiner Meinung nach bisher eine super Arbeit geleistet hat

So nun aber genug erzählt, anbei einige Bilder.

Luftgekühlten Gruß
Stefan


















Letzte Änderung: 3 Jahre 2 Monate her von Administrator.
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3 Jahre 3 Monate her - 3 Jahre 2 Monate her #4560 von Stratosurfer
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3 Jahre 3 Monate her - 3 Jahre 2 Monate her #4561 von Stratosurfer
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3 Jahre 3 Monate her - 3 Jahre 2 Monate her #4563 von Stratosurfer
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3 Jahre 3 Monate her - 3 Jahre 2 Monate her #4564 von Stratosurfer
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3 Jahre 3 Monate her - 3 Jahre 2 Monate her #4565 von Stratosurfer
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